Vom brasilianischen Straßenkind einer kriminellen Familie zum Bankangestellten – das bewegende Schicksal von Danilson aus Brasilien.
Danilson ist der Junge mit den Boxerhandschuhen. Die Lebensgeschichte von nur diesem einen Jugendlichen verdiente ein eigenes Buch oder eine Verfilmung.
Danilsons tragischer Familienhintergrund
Der Vater, ein Mörder, floh vor der Polizei und versteckte sich einige Jahre im Hinterland. Zwei straftätige Brüder von Danilson wurden ebenfalls umgebracht, sie hatten gemeinsam 13 Leben auf dem Gewissen. Die Mutter hatte zwischenzeitlich Kinder von einem anderen Mann bekommen. Als Danilsons Vater wieder auftauchte, hat er versucht Danilson zu überreden, den jetzigen Mann von seiner Frau umzubringen. Danilson blieb standhaft und stellte sich gegen seinen Vater.
Ein Aufnahmegespräch bei der Bank – die Wende für Danilson
Danilson lebt schon seit ein paar Jahren im Nazareno-Dorf. Vor etwa einem Monat kam die freudige Nachricht, dass er an einem Aufnahmegespräch teilnehmen könnte. Es ging dabei um eine sehr begehrte Lehrstelle bei einer brasilianischen Bank, der Caixa Econômica Federal. Begehrt deshalb, weil anstatt eines halben Mindestlohnes, bekommen die Auszubildenden bei der Bank einen ganzen Mindestlohn, bei gleicher Arbeitszeit, vier Stunden am Tag.
Ein neuer Lebensabschnitt beginnt
Das Foto zeigt Danilson bei der Unterzeichnung seines Lehringsvertrags. Zwei Jahre jetzt hat er nun eine gesicherte Lehrstelle mit Aussicht auf Übernahme, wenn sein volljähriges Alter erreicht ist.
Er findet zurück zu einem Familienmitglied und beginnt ein neues Leben – und ein Traum geht in Erfüllung
Obwohl er seit längerer Zeit im Dorf ist und von sich aus den Kontakt zu seinem Vater völlig abgebrochen hat und er auch die Mutter nur sehr selten sehen möchte, hatte er immer ein besonderes Verhältnis zu seiner älteren Schwester. Er hatte immer davon geredet, dass er sich vorstellen könnte bei ihr zu wohnen. Dieser Traum wird jetzt in Erfüllung gehen: Die Filiale der Bank, in der er arbeiten wird, befindet sich etwa 10 Minuten zu Fuß von dem Haus, in dem seine Schwester derzeit lebt. Anstatt jeden Tag zum Nazareno-Dorf zurück zu kommen, hat er schon stolz erzählt, dass seine Schwester ihn bei sich und ihren Kindern aufnehmen möchte.
Danilson steht auf eigenen Beinen
Es besteht also die Möglichkeit, dass er das Dorf in kurzer Zeit verlassen wird. Jede einzelne Etappe war nötig, damit er sein Ziel erreichen konnte. Die Arbeit mit ihm auf der Straße, die Aufnahme im Nazareno-Dorf, Einschulung, Teilnahme im Berufsausbildungszentrum, Vermittlung einer Lehrstelle, Familienarbeit. Jeder Schritt ist gleich wichtig und unverzichtbar. Wir sind sehr dankbar und glücklich, dass wir ihn dabei unterstützen konnten.
Update 17.07.2020
Danilson ist wohl auf! Er konnte jetzt zu seiner Schwester nach Fortaleza zurückkehren. Er arbeitet weiterhin bei der Bank und hat sein finanzielles Auskommen. Wie mit allen, die 18 Jahre alt geworden sind, begleiten wir auch Danilson durch häufige Besuche noch ein Jahr lang, um uns abzusichtern, dass alles in Ordnung ist.